Gerade jetzt im Sommer begegnen uns wieder viele dieser schwarz-gelb gestreiften kleinen Insekten und versuchen etwas von unserem leckeren Kuchen, einen Schluck unserer Limo oder auch ein Stückchen herzhaftes Grillfleisch zu ergattern. Dabei können sie äußerst hartnäckig sein. Man glaubt manchmal eine gewisse Empörung in ihrem Summen zu hören, wenn sie nichts abbekommen. Warum sie sich so verhalten und wie man am besten und gefahrlos mit ihnen umgeht, erfahrt Ihr in unserem neuen Blog.
Wespe oder Biene?
Die Wespe und die Biene sind eng miteinander verwandt. Das ist fast wie bei Geschwistern, bei denen es aber auch einige Unterschiede gibt.
Während Bienen eher rundlich, behaart und beige-bräunlich gefärbt sind, haben Wespen eine eher schlanke Figur, keine Haare und sind durch ihre kräftig leuchtend gelb-schwarze Zeichnung, definitiv die auffälligeren Typen.
Im Gegensatz zu Bienen, die sich und ihre Larven hauptsächlich von Blütenpollen ernähren, sind Wespen Räuber. Sie erbeuten massenhaft Stechmücken, Käferlarven und Blattläuse und versorgen damit hauptsächlich ihren Nachwuchs. Damit leisten uns auch Wespen einen großen Dienst!
Ein weiterer interessanter Unterschied ist, dass eine Biene, sollte sie sich bedroht fühlen und zustechen, nach dem Stich stirbt. Der Stachel bleibt stecken und reißt heraus. Das ist bei Wespen anders, ihr Stachel bleibt nach dem Stich im Körper. Sie kann also mehrfach zustechen.
Wer sind die kleinen Kerlchen?
Genau genommen handelt es sich bei den Wespen, die Ihr im Sommer seht gar nicht um Kerle, sondern es sind ausschließlich die Arbeiterinnen unterwegs. Die männlichen Wespen haben ihren Auftritt erst im Spätsommer bzw. Herbst.
Eine Wespe wird ca. 12-16 mm groß, kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 33 km/h fliegen und lebt etwa 22 Tage. Sie schläft nur zwei bis drei Stunden pro Tag und kann durch ihre extrem leistungsfähigen Augen auch bei fast völliger Dunkelheit fliegen.
Wespen sind soziale Insekten, die sich ihre täglichen Aufgaben teilen und in einem Staat leben. Ein Wespenstaat besteht aus einer Königin, Arbeiterinnen und Männchen.
Im Unterschied zu einem Bienenstaat besteht ein Wespenstaat immer nur von Frühling bis Herbst. Wenn es kälter wird, wird das Nest aufgegeben, die meisten Wespen sterben und der Staat geht zugrunde. Nur die jungen Königinnen überleben, indem sie sich ein trockenes Plätzchen in alten Holzstapeln oder unter einer Baumrinde suchen und in Kältestarre überwintern.
Wenn Ihr im Garten einen Holzstapel habt, eure Gartenmöbel oder das Gartenhäuschen aus Holz sind, dann habt Ihr bestimmt schon einmal gesehen, wie eine Wespe an dem trockenen Holz herum knabbert. Das Holz ist der Rohstoff für ihr Wespennest. Die Wespe mischt die abgeknabberten Holzfasern im Mund mit Speichel und macht daraus einen Brei. Dieser Brei ist das Baumaterial. Wenn der klebrige Brei trocknet, sieht er aus wie Papier.
Im Nest selbst gibt es viele kleine wabenförmige Kammern. Das Ganze wird von mehreren Schichten "Papier" umhüllt, die die Waben schützen. Unten hat das Nest eine Öffnung, durch die die Arbeiterinnen ausfliegen können.
Meinen Kuchen teile ich nicht!
Warum aber möchten Wespen so gerne etwas von Euren Leckereien stibitzen?
Wenn bei uns die entspannte Ferien- und Urlaubszeit beginnt, sieht es währenddessen im Wespenstaat ganz anders aus. Das Volk hat seine volle Größe erreicht und alle Arbeiterinnen und der Nachwuchs haben Hunger und müssen versorgt werden. Da zu dieser Zeit aber das natürliche Nahrungsvorkommen schon langsam knapper wird, besonders in den Städten, schätzen die Wespen unseren reich gedeckten Tisch.
Ihr könnt gut beobachten, dass die Wespen im Sommer besonders wild auf Fleisch und Wurst sind. Das darin enthaltene Eiweiß brauchen sie dringend um ihre Larven großzuziehen. Im Spätsommer/Herbst sind die meisten Larven geschlüpft und die Wespen brauchen nur noch Süßes (Kohlenhydrate), um sich selbst zu ernähren.
Tipp: Schaut Euch die Wespen im Herbst einmal genauer an! Seht Ihr Exemplare deren Fühler nicht abgeknickt, sondern gerade gewachsen sind, dann handelt es sich um Männchen. Diese besitzen keinen Stachel und sind somit ganz ungefährlich.
Tipps für ein friedliches Miteinander
Wer von Euch schon mal von einer Wespe oder einer Biene gestochen wurde, der weiß, dass das schmerzhaft ist. Aber Wespen stechen den Menschen nur im äußersten Notfall! Zu dieser letzten Maßnahme greifen sie nur, wenn sie sich bedroht fühlen und Angst um ihr eigenes Leben haben. Wenn Ihr aber ein paar einfache Regeln beachtet, steht dem gemütlichen Picknick oder Grillvergnügen nichts im Weg.
- keine hektischen Bewegungen machen und auf keinen Fall nach den Wespen schlagen!
- nicht direkt aus Flaschen, Dosen und Bechern trinken, wenn diese nicht verschlossen oder abgedeckt waren
- nach dem Essen Hände und evtl. Gesicht waschen, der verführerische Duft bzw. Essensreste könnten verlockend sein
- die Wespen nicht anpusten, um sie zu vertreiben, das ausgeatmete Kohlendioxid versetzt sie in Alarmbereitschaft
- Essensreste gleich wegräumen und sich möglichst nicht neben Mülleimern aufhalten
- einen kleinen Teller mit dem beliebtesten Leckerbissen etwas Abseits hinstellen, dann können alle in Ruhe essen
Und sollte es trotz aller Vorsicht doch dazu gekommen sein, das so eine kleine Kriegerin ihren Stachel eingesetzt hat, keine Panik! Schneide eine Zwiebel durch und lege sie mit der Schnittstelle auf den Stich. Die Zwiebelsäfte wirken schmerzlindernd. Zusätzlich kann der Stich mit einem feuchten Lappen gekühlt werden.
Info: Alle Wespenarten stehen bei uns grundsätzlich unter Naturschutz. Das heißt, nicht die Nerven verlieren! Es ist verboten, ein unter Naturschutz stehendes Tier zu töten!
Ganz nach dem Motto: Leben und leben lassen!